EIN CHOREOGRAFISCHES PROJEKT FÜR DAS MUSEUM
Série 1 © Michele MURRAY / Christiane SCHLEIFENBAUM
Série 2 © Alexandra GRÜNBAUM / Christiane SCHLEIFENBAUM
Série 3 © Christiane SCHLEIFENBAUM
2021
Nachdem ich die starke Verbindung zwischen Tanz und bildender Kunst feststellte, die seit mehreren Jahren in meiner choreografischen Arbeit präsent ist, antwortete ich 2021 auf einen Projektausschreibung, um eine spezifische choreografische Form für den Museumsraum zu schaffen.
Im Rahmen eines einmonatigen Aufenthalts im DKW – Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst in Cottbus, Deutschland, kreierte ich DUOS / COLLISIONS AND COMBUSTIONS – Eine choreografische Sammlung für das Museum. Wie der Name bereits andeutet, handelte es sich dabei um eine Reihe von Duetten, die gleichzeitig oder nacheinander in verschiedenen Museumsräumen gezeigt wurden und die zusammen eine choreografische Sammlung bildeten. Ich konnte mit dieser Form in den unterschiedlichsten Museumsräumen experimentieren, in großen Rahmen ebenso wie in weitaus kleineren Museen.
Seit diesem 2021 begonnenen Experiment entwickle ich in meiner Arbeit eine doppelte und langfristige Recherche, mit Choreografie für die Black Box des Theaters auf der einen Seite und Choreografie für Museumsräume auf der anderen. Ich interessiere mich für die besonderen Konventionen der Wahrnehmung und des Publikumsflusses sowie für die jeweilige Geschichte dieser beiden Räume, um für jeden von ihnen spezifische Formen zu erfinden und unseren Blick auf den Tanz und die Choreografie zu verändern. Heutzutage wird Tanz in Museen gezeigt und performative Formen sind auf Bühnen präsent. Aber wie zeigt man Tanz in einem Museum?
Hier gibt es Stoff zum Nachdenken, den ich durch das Langzeitprojekt COLLISIONS AND COMBUSTIONS weiterentwickle. Bisher existieren zwei Formen dieses Projekts: DUOS, ein Ausstellungsformat, und GARDEN, eine performative Form. In diesen beiden für den Museumsraum konzipierten Formen bilden die tanzenden Körper die Werke. Beide Formen beschäftigen sich mit der Verbindung zwischen Tanz und bildender Kunst, indem sie Einrichtungen vorschlagen, die eine Veränderung des Blicks auf Körper, Bewegung, Choreografie und den musealen Raum ermöglichen. Die Körper gehen durch eine Reihe choreographischer Motive; sie sind wie bewegliche Skulpturen und können vom Publikum, das sich nach Belieben bewegt, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Es gibt keinen Sound und keine Musik, abgesehen von den Geräuschen der musealen Umgebung. Über die Dauer, durch die von einigen Akzenten unterbrochene Langsamkeit, durch das Engagement der Körper in der umgebenden Stille, findet eine Form der Konzentration statt, die Introspektion ermöglicht. Die Körper werden zu Ausstellungsobjekten, die Kollisionen und Verschmelzungen von Formen, Bildern und Empfindungen schaffen und Energie freisetzen. Für die Dauer eines Besuchs erzählen die Körper der Tänzer, – zu ephemeren Werken und lebenden Kunstobjekten geworden -, Geschichten und vermitteln Empfindungen, indem sie die Beziehung zwischen Körper, Materie, Energie und Form hinterfragen.